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Holz neu denken

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Hasslacher

Haus im Stall

Altes bewahrt und mit Neuem ergänzt – in einen Stadel aus dem 19. Jahrhundert wurde ein moderner Holzbau gesetzt.

Planung: Dominik Fasching/ Lendarchitektur, Transform Architekten
Haus im Stall

Was tun mit einem Gebäude-Ensemble, bestehend aus alter Schmiede, Bauernhaus und Stall hoch über Klein St. Paul, einem alten Familienbesitz, an dem das Herz hängt? Da trifft es sich gut, dass man einen Architekten in der Familie hat. Und nach kurzer Besichtigung wurde entschieden: Der alte Stall, erbaut 1847 und nach einem Brand 1954 mit neuem Dachstuhl wiederaufgebaut, soll als Hülle für einen modernen Holzbau dienen.

Eine 100 Quadratmeter große Glasfassade macht das alte Gebäude erlebbar. Der Rest ist Massivholz: Fichte, Tanne, Esche, Ahorn, Lärche, zum Teil auch eigenes Holz. So findet sich eine Esche, die ohnehin geschlägert werden musste, in fünf Zentimeter starken Bodendielen des Wohnbereichs oder als Holzstöckelboden im großen ­Partyraum des untersten Geschoßes wieder. Umgesetzt wurde alles – von Türen über Böden bis hin zu den Möbeln – in einem langsamen Entwicklungsprozess mit fünf Handwerkern aus der Umgebung, die ihr Know-how und ihre Ideen einbrachten.

Der Übergang vom Alten zum Neuen ist fließend, denn die Bauherren Barbara und Peter Prasser wollten so viel wie möglich von der alten Substanz sichtbar erhalten. Die Galerie zwischen „Neubau“ und Stadel­außenwand ist gleichzeitig Wärme- und Kälteschutz, wettergeschützte Loggia und Aussichtsplattform mit Blick bis zu den Karawanken.

Haus im Stall
Haus im Stall
Haus im Stall
Haus im Stall
Fotos: Ferdinand Neumüller

Naturpool und Sauna
Den ursprünglichen Bauteilen begegnet man als tragender Konstruktion in den Räumen oder in Form großer Schiebe-Elemente, zu denen die alte Fichtenfassade umfunktioniert wurde und deren unregelmäßige Brettstruktur für faszinierende Lichtspiele sorgt.

Wichtig war der Familie auch das Energiekonzept. Die Solaranlage für Wärme und Warmwasser wurde auf eine Konstruktion aus alten Brettern montiert. Ein Holzofen sorgt an trüben Tagen für das notwendige Wärme-Back-up und das Dach des Carports besteht aus Photovoltaik-Paneelen, die den Strom für die E-Tankstelle liefern. Denn das außergewöhnliche Haus soll für „Urlaub am Bauernhof“ vermietet werden. Mit einem Pool aus Holz und Naturstein, einer kleinen Außensauna mit Panoramablick und einem professionellen Grillplatz ist man auch unterhaltungstechnisch autonom.

Die alte Fichtenfassade ist in allen Bereichen erlebbar und sorgt für Lichtspiele im Wohnraum, wenn die Sonnenstrahlen hineinfallen und draußen, wenn das Haus hell erleuchtet ist

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Kärntner Fichte japanisch veredelt

Neues Holz, behandelt nach einer alten japanischen Technik, macht den Charme des reduzierten Wohnhauses in Krumpendorf aus.

Planung: Arch. Erika Jäger
Kärntnerische Fichte japanisch veredelt

Für ihren Bruder und dessen Tochter wollte Erika Jäger ein gemütliches Heim mit gesundem Umfeld schaffen. Daher fiel die Entscheidung auf einen Holzbau mit Komfortlüftung, mit Eichenböden und mit Türen und Fenstern aus naturbelassener Lärche. Da sich die Architektin seit Längerem mit dem Holzbau beschäftigt, stieß sie auf Shou Sugi Ban, eine alte japanische Technik zur Oberflächenbehandlung von Holz.
Bei dieser Brenntechnik wird die äußerste Schicht des Holzes verkohlt und damit auf natürliche Weise witterungsbeständig. Die Fassade ist dadurch wartungsfrei, besonders witterungsbeständig und langlebig. „Wenn man sich eine schwarze Fassade wünscht, ist dies der dunkelste Ton, den man erreichen kann“, erklärt Jäger. „Die Technik ist gestalterisch sehr reizvoll. Je nach Holzart entstehen völlig andere Riss-­Strukturen.“ Fichte, wie sie bei diesem Haus verwendet wurde, platzt bauchig auf, die Oberfläche ist unregelmäßig und wirkt lebendiger als beispielsweise Lärche, bei der eine feine Rissstruktur entsteht und die nach der Behandlung durch die Shou Sugi Ban-Technik ein deutlich homogeneres Bild bietet.

Kärntnerische Fichte japanisch veredelt
Kärntnerische Fichte japanisch veredelt
Fotos: Ferdinand Neumüller

Ein zweckmäßiger, einfacher und leistbarer, aber dennoch außer­­ge­wöhnlicher Bau ist das Wohnhaus in Krumpendorf

Kurze Bauzeit Wichtig war dem Bauherrn auch die kurze Bauzeit. In nur zwei Monaten war das Haus bezugsfertig, es fehlte nur noch die Küche. Der klassische Holzriegelbau ist zweckmäßig und auf die Bedürfnisse der Bewohner maßgeschneidert. Als tragendes und gestaltendes Mittelbauelement und Speichermasse dient eine Sichtbetonwand im Wohnzimmer. Sie trennt auch die beiden Ebenen des Flachdach.
Die dadurch entstandenen gestaffelten Raumhöhen schaffen unterschiedliche Stimmungen. Im Gang sowie im Koch- und Essbereich bildet die Raumhöhe von 3,50 Metern bei sparsamer Grundfläche Großzügigkeit und die Oberlichten lassen die Morgensonne in den nach Westen ausgerichteten Bau. Im Sitzbereich schafft die niedrigere Decke das Gefühl von Geborgenheit

Reizvoller Kontrast Die überdachte Terrasse mit Blick in den nun herbstlich verfärbten Wald bietet viel Platz, der an den Wochenenden häufig gebraucht wird, wenn sich die Familienmitglieder dreier Generationen zum Essen und Plaudern niederlassen. Hier kontrastiert das naturbelassene Fichtenholz an der Untersicht der Überdachung mit der schwarzen Fassade.

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Kärntnerische Fichte japanisch veredelt
Kärntnerische Fichte japanisch veredelt

Sensibel auf den Berg gesetzt

Für den Um- und Ausbau im historischen Ambiente waren neue Ideen gefragt. Daher wurden die Neubauten als begrünte Geländestufen in den Berg inte­griert und lassen den ungestörten Rundumblick zu.

Planung: Architekten Herwig und Andrea Ronacher
Sensibel auf den Berg gesetzt

Fer Magdalensberg blickt mit seinen Ausgrabungen aus römischer Zeit auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück. Er ist aber auch eines der beliebtesten Ausflugsziele für die Klagenfurter, wenn im Tal der Hochnebel hängt und auf über 1.000 Meter Seehöhe die Sonne strahlt. So hat sich das Gipfelhaus nach und nach zu einer Tourismusdestination entwickelt und es war schon länger der Wunsch der Familie Skorianz, den Familienbetrieb zu erweitern.

Nach jahrelangen Verhandlungen wurde schließlich der Zubau von 20 neuen Zimmern und Suiten, einem Wellnessbereich mit Schwimmteich, mit anliegendem Buffet und Hochzeitssaal genehmigt. „Das war nur durch ein äußerst sensibles Projekt und in enger Zusammenarbeit mit der Archäologie, dem Bundesdenkmalamt und der Ortsbildpflegekommission möglich“, sagt Architekt Herwig Ronacher.
Und dabei spielte auch Holz eine wesentliche Rolle. „Weil wir selbst Waldbauern sind und eine enge Beziehung zu Holz haben“, sagt Alexander Skorianz. „Weil Holz Wärme ausstrahlt“, meint seine Schwester Heike. Dabei habe man großen Wert auf die Verwendung von Vollholz gelegt.

Sensibel auf den Berg gesetzt
Sensibel auf den Berg gesetzt
Fotos: Franz Gerdl
Sensibel auf den Berg gesetzt

Das Gipfelhaus vorher und heute. Mit Umbau und Erweiterung wurden Zimmer, ein neuer Hochzeitssaal und ein Wellnessbereich geschaffen

Die Bausubstanz aus den 1980er-Jahren wurde durch eine neue Lärchenholz-Fassade, ein schlichtes Satteldach sowie durch Vorbauten aus Holz neu gestaltet. Der an das Gipfelhaus anschließende Hochzeitssaal wurde abgerissen und durch einen neuen, zur Gänze in Holzbauweise, ersetzt. Er ist niedriger als der alte und bekam ein begrüntes Flachdach. Hier war eine spezielle, statische Lösung gefordert, um die freie Spannweite mit dem Baustoff Holz möglichst flach und attraktiv zu überbrücken. Schließlich wurde das weit ausladende horizontale Vordach des neuen Saales über die Terrasse des Bestandsbaukörpers gezogen, um dessen Höhe zu brechen und Alt und Neu miteinander zu verbinden.
Die neuen Bettentrakte sind niedrige, ebenerdige, geschwungene Baukörper mit Gründach, die nur als Geländestufen in Erscheinung treten und wie in den Berg gegraben wirken. Die Dach- und Terrassenkonstruktionen sind in Holzbauweise ausgeführt. „Wir fühlen uns sehr wohl“, sagt Heike Skorianz über die Neugestaltung des Familienbetriebs und glaubt, dass es den Gästen gleichermaßen gefällt.

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Sensibel auf den Berg gesetzt
Sensibel auf den Berg gesetzt

Fisch und Holz am Polsterteich

Alles dreht sich hier um heimischen Fisch und Holz. Im einfachen Massivholzbau am Polsterteich in Klagenfurt erhält man vieles von Forelle und Saibling.

Planung: Arch. Gerhard Baustädter
Sensibel auf den Berg gesetzt

Der Kärntner Markus Jordan lebte und arbeitete viele Jahre in Doha, der Hauptstadt von Katar. Dort entdeckte er eines Tages im Internet, dass der Polsterteich in Viktring inklusive umliegendem Grund zum Verkauf stand. Und weil es schon lang sein Lebenstraum war, den Lebensabend am eigenen Teich zu verbringen und er den Polsterteich aus seiner Kindheit kannte, kaufte er das Areal.
Aber oft kommt es anders als man denkt. Früher als ursprünglich geplant kehrte er Doha den Rücken und aus dem geplanten geruhsamen Alterssitz wurde mit viel ­En­thusiasmus und ebenso viel Arbeit der „Forellenhof Jorde“ mit Fischzucht, Fischverarbeitung, Hofladen und Gastronomiebetrieb. Als Partner steht ihm Christoph Nachtigall zur Seite, der 20 Jahre lang in Kanada eine Fisch-Lodge führte und sein Know-how über Aufzucht bis Verarbeitung der Fische einbringt.
„Ich wollte ein Naturjuwel, ein Naturerlebnis am Polsterteich, schaffen. Nachhaltigkeit ist mir besonders wichtig und da kam kein anderes Baumaterial als Holz in Frage“, sagt Jorde, wie ihn seine Freunde nennen. Auch wollte er ein schlichtes Gebäude, das sich nun als eingeschoßiger Flachbau mit überdachter Terrasse an die Fischteiche anschließt.

Sensibel auf den Berg gesetzt
Fotos: Ferdinand Neumüller

Möglichst behutsam wurden der Holzbau und die Fischzucht in die Idylle des Polsterteichs gesetzt. Im Hofladen können die Fischprodukte auch verkostet werden

Fassade war nicht geplant. Eigentlich hätten es Naturholzflächen werden sollen, doch die Fensterfirma lieferte einen anderen Farbton als vorgesehen. Daher musste Jorde umplanen und ist jetzt mit dieser Kombination „eigentlich ganz glücklich“.
Bei der Innenverkleidung des Massivholzbaus, der mit einer Photovoltaikanlage auf dem Flachdach energieautark werden soll, blieb es bei Fichte natur. In dem Laden kann man zwischen frischen und verarbeiteten Forellen und Saiblingen sowie verschiedenen Produkten der Region – Brot, Honig, Gewürzen, Bier und Weinen – wählen oder an einem der Tische das Angebot des Tages, wie zum Beispiel frisch geräucherte Forelle, genießen.
Mit dem Bau ist Jorde sehr zufrieden. „Es ist eine nette Atmosphäre und ein angenehmes Raumklima, das auch perfekt ist für die verschiedenen Verkostungen, die wir anbieten“, sagt er. Familienfeste und vor allem Kindergeburtstage werden am Polsterteich ebenfalls gern gefeiert. Ein weiterer Holzbau ist daher bereits in Planung. Eine überdachte Outdoor-Küche soll demnächst Ensemble und Angebot ergänzen.

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Sensibel auf den Berg gesetzt
Sensibel auf den Berg gesetzt
Sensibel auf den Berg gesetzt
Markus Jordan und Christoph Nachtigall (von links)

„Holz wird täglich neu gedacht“

Fritz Klaura ist Holzbaumeister und seit vielen Jahren Holzbau-Fachberater bei proHolz Kärnten. Er berät potenzielle Bauherren nach individueller Terminvereinbarung kostenlos und firmenneutral und beantwortet E-Mail-Fragen zu allen Themen von Bauen mit Holz.

Holz wird täglich neu gedacht
Foto: stric Fritz

Holz ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit. Wie kann man ihn immer wieder neu denken? FRITZ KLAURA: Einhergehend mit der Notwendigkeit, synthetisch hergestellte Stoffe durch Naturstoffe zu substituieren, findet gerade im Bereich Holz sehr viel Innovation statt. Holz hat eine enorme Bandbreite. Die Gewinnung von „Holzdiesel“ aus Restholzmassen über medizinische Produkte aus Holzsubstanzen bis hin zu Bauprodukten bilden ein enormes Betätigungsfeld und bieten auch dementsprechende Potenziale. Gerade der Bau greift nun vermehrt auf Holz zurück, und hier werden in rascher Folge neue, sehr leistungsfähige Holzwerkstoffe kreiert, die es ermöglichen, ökologisch, nachhaltig, aber auch sehr wirtschaftlich Bauwerke zu errichten. So kann man durchaus sagen, dass Holz tagtäglich neu gedacht wird.

Welche technischen Fortschritte hat es im Holzbau in den vergangenen 10 bis 20 Jahren gegeben? Einige Holzwerkstoffe haben das Bauen mit Holz erleichtert und auch wirtschaft­licher gemacht. Ob es nun OSB-Platten (Oriented Strand Board), KVH (KonstruktionsVollHolz), BSH (BrettSchichtHolz) oder BSP (BrettSperrHolz) sind, um hier nur die wichtigsten zu nennen. Gerade die Holzmassivbauweise mit BSP ermöglicht es, größere Wandlasten abzuleiten, Tragwerke durch Scheibenwirkung besser auszusteifen und obendrein den Brandverhütern noch die Sicherheit zu geben, dass im Brandfall große Tragwerksreserven vorhanden sind. Schließlich ist Holz der einzige belastbare Baustoff, der für den Brandfall berechenbar ist. Auch die Befestigungsmittel wurden weiterentwickelt, und für den Statiker ergibt sich hier ein großes Einsatzgebiet.

Wie spielt da die Ausbildung hinein? In der Ausbildung hat sich auch einiges getan. So hat man an den Universitäten in Wien, Linz, Innsbruck und Graz Lehrstühle eingerichtet, die sich intensiv mit dem Baustoff Holz auseinandersetzen. Auch die Fachhochschule in Kuchl ist hier zu nennen. In Spittal an der Drau werden an der Fachhochschule Baufachleute ausgebildet, und auch hier erkennt man die Notwendigkeit der Zuwendung zum Holz.

Welchen Einfluss hatte die Computertechnologie? Die Holzbaubetriebe haben seit der Einführung des PCs eine gewaltige Umstrukturierung mitgemacht. Schon in den 1990er-Jahren wurden Computerprogramme entwickelt, die eine exakte Arbeitsvorbereitung ermöglichten. Konkret heißt das, dass virtuelle Modelle von Bauwerken erstellt werden, um mit diesen Daten computerunterstützte Maschinen zu füttern, die einen sehr exakten Zuschnitt der Bauteile und somit auch eine Vorfabrikation in den Hallen der Betriebe unter optimalen Bedingungen ermöglicht. Die Verbindung von Soft- und Hardware im Holzbaubetrieb ermöglicht aber auch eine Ausführung von zuvor als unmöglich gehaltenen Freiformen, womit der Architektur wiederum ein breites Betätigungsfeld mit Holz eröffnet wurde.

Welche waren die wichtigsten Entwicklungen? Die wichtigsten Entwicklungen waren wohl die Einführung der Holzbau-Software, also der Möglichkeit, Bauwerke im virtuellen Modell zu planen und von Maschinen auszuführen, wie auch die Entwicklung von Brettsperrholz.

Wie wichtig bleibt handwerkliches ­Können angesichts von Digitalisierung und computergestützter Arbeits­- schritte? Das Handwerk ist die Basis im Umgang mit dem Material Holz. Schon das Wort „Handwerk“ birgt es in sich, Holz sprichwörtlich zu begreifen. Erst wenn man Holz händisch bearbeitet hat, kann man dieses Naturmaterial verstehen. So muss ein Computerspezialist, der ein Programm für die Ansteuerung von Maschinen schreibt, im dem z. B. die Drehrichtung und Rotationsgeschwindigkeit eines Fräskopfs die Bearbeitung des Holzwerkstücks beeinflussen, über die Materialeigenschaften Bescheid wissen, um nicht Absplitterungen oder Ausrisse zu produzieren.

Wie hat sich der Anteil des Holzbaus in den vergangenen Jahren entwickelt? Am Sektor der Ein- und Zweifamilienhäuser konnte Holz auf Grund der Vorfertigungen und der Hinwendung zum fertigen Haus (oftmals fälschlicherweise als Fertighaus betitelt) Markteinteile von bis zu 30 Prozent erreichen. Am Sektor der mehrgeschoßigen Holzbauten hat sich weltweit auch einiges getan. Ich nenne da als Beispiele das 84,5 Meter hohe Gebäude Mjøstårnet in Norwegen oder das HoHo in Wien mit 24 Geschoßen. Im Bereich der Windenergie konnte in Hannover ein 102 Meter hoher Turm für ein Windkraftwerk errichtet werden. Schwedische Windenergieerzeuger sind derzeit in Ausarbeitung von 145 Meter hohen Windkraftanlagen mit Holztürmen. In Japan will man in den nächsten Jahren ein 300 Meter (!) hohes Gebäude in Holz errichten.

Wo gibt es das größte Potenzial für den Holzbau? Der Wohnbau ist sicher das größte Betätigungsfeld für den Holzbau. Doch hier wird es in Zukunft nicht darum gehen, viele Gebäude auf der „grünen Wiese“ zu errichten, sondern vor allem im städtischen Bereich Nachverdichtungen in Form von Aufstockungen und Zubauten vorzunehmen. So können riesige Dachflächen von Supermärkten mit den leichten und gleichzeitig sehr leistungsfähigen Holztragwerken für Wohnbauten, Schulen, Kindergärten usw. genutzt werden.

Was sind heute die größten Vorurteile gegenüber dem Holzbau? Dass Holzbauten teuer wären.

Wie kann man sie entkräften? Wir wissen, dass Holzbauten nicht teurer als andere Bauten sind, doch einen enormen Mehrwert gegenüber anderen Systemen haben. Hier müssen die öffentlichen Auftraggeber eine Vorbildfunktion einnehmen. Holzbauten sind ein MUSS, wenn es darum geht, den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 einzudämmen. Schließlich haben wir Holz in Hülle und Fülle vor unserer Haustüre, die ländlichen Räume werden durch die Holznutzung gestärkt und heimische Arbeitsplätze gesichert.

Ihre Vision? Holz und Holzbau müssen die Normalität sein. Der Einklang mit der Natur ist wichtig. Schließlich braucht die Natur uns nicht, doch wir brauchen die Natur, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Die Verwendung von Holz hilft uns dabei.

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Aus zwei mach eins plus

Durch die Zusammenlegung mit der LFS Drauhofen und einen Neubau aus Holz avancierte die LFS Litzlhof zum landwirtschaftlichen Bildungszentrum.

Planung: Arch. Egbert Laggner
Aus zwei mach eins plus

Nach gut 100 Jahren sind sie wieder vereint: die Schule für Haushalts­management, die einst in Litzlhof entstand und dann einige Kilometer südwestlich nach Drauhofen abwanderte, und die Landwirtschaftliche Fachschule Litzlhof, wo seit 1908 der bäuerliche Nachwuchs unterrichtet wird.
Für „Rückkehrer“, die 50 Mädchen der LFS Drauhofen, wurden Unterrichts- und Internatsräume gebraucht. Die Landesimmobiliengesellschaft (LIG) als Auftraggeber schrieb für den Neubau Holz als Baustoff vor. So entstand für die Zusammenlegung ein reiner Holzbau, lediglich das Kellergeschoß, der Turnsaal und das Stiegenhaus wurden aus Stahlbeton errichtet.
Der Erweiterungsbau dockt an das bestehende Gebäude im Erdgeschoß U-förmig an. Die beiden Obergeschoße bilden eine L-Form, sodass ein nach Süden halboffener Innenhof entstand, der für den Unterricht und für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann. Dieser multifunktionale Schulhof bildet das Herzstück des neu entstandenen Bildungszentrums Litzlhof. Eingebettet zwischen Alt- und Neubau kann er von beiden Schultypen gleichermaßen genutzt werden.
Im Erdgeschoß des neuen Gebäudes sind die Werkstätten und die Küche untergebracht, im ersten Stock findet der Unterricht statt und im zweiten Obergeschoß liegen die Internatsräume der Mädchen, 16 Zimmer mit insgesamt 64 Betten.

Alle Wände und Decken wurden aus massivem kreuzweise verleimtem Brettsperrholz gefertigt. „Es ist ein angenehmes Wohngefühl, die Schülerinnen fühlen sich sehr wohl“, sagt Direktor Josef Huber, der nun beide Schulen leitet. Bei den Decken blieb die Holzkonstruktion sichtbar, die Wände wurden zum Teil mit Gipskarton verkleidet, um eine Mischung von Weiß und Holz-Ambiente zu erreichen.
Die Fassade wurde aus unbehandelten horizontalen Lärchenlatten gefertigt. „Sie wird mit der Zeit grau werden“, sagt der ­Direktor. Holz-Alu-Fenster ergänzen die hochwertige Ausstattung. Zeitgemäß ist auch das umfassende ­Energiekonzept mit Fernwärme plus Solar- und Photovoltaikanlagen auf den Flachdächern. Die Unterrichtsräume wurden mit kontrollierter Raumlüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet.

Aus zwei mach eins plus
Aus zwei mach eins plus
Aus zwei mach eins plus
Aus zwei mach eins plus

Innen Fichte, außen Lärche – am Bildungszentrum Litzlhof wurde ein neues Schul- und Internats­gebäude errichtet. Durch das neue Gebäude entstand auch ein multifunktionaler Innenhof

Fotos: Nina Hader ° Photographie

Holz als therapeutischer Mehrwert

Holz hat hier nicht nur konstruktive, sondern auch atmosphärische Aufgaben: Die KAGes eröffnete den zweiten Krankenhausbau in Holzbauweise.

Planung: sps architekten zt gmbh
Holz als therapeutischer Mehrwert

Im Jahr 2018 ließ die steirische Krankenanstaltengesellschaft KAGes erstmals einen Holzbau errichten. Der Holz-Pavillon im Zentrum des Geländes des LKH Graz Süd-West soll für die nächsten 15 Jahre verschiedene Stationen der Klinik beherbergen, deren Gebäude in der Zwischenzeit generalsaniert werden. Dafür mussten die unterschiedlichsten Bedürfnisse der einzelnen Stationen berücksichtigt werden. Die Übung scheint gelungen, denn im August 2020 wurde das zweite Holzgebäude auf diesem Gelände eröffnet. Die Sonderkrankenanstalt für Menschen mit psychischen, neurologischen und psychosomatischen Erkrankungen erhielt ein Gebäude mit 18 Patientenzimmern zu je zwei Betten sowie drei Tagräumen. Das System ermöglicht die Bildung von drei „Wohngruppen“, von denen eine auch „geschlossen“ geführt werden kann. Dazu wird ein Innenhof als zugeordneter Freibereich verwendet.

Angenehmes Raumklima Ein besonderer Fokus bei Planung und Ausführung wurde auf sichtbare Holzoberflächen im Innenbereich gelegt. Die Wände bestehen aus Brettsperrholz, auch bei Böden, Decken, Türen und Fenstern wurde Holz gewählt, das für ein gesundes und angenehmes Raumklima bei Patienten, Besuchern und Mitarbeitern sorgen soll.
Dass Holz die typische Krankenhausatmosphäre vermeide, bringe speziell bei Patientinnen und Patienten in psychiatrischer Behandlung einen therapeutischen Mehrwert, erklärt Oberarzt Dr. Michael Schneider: „Holz ist lebendig und diese Lebendigkeit spiegelt sich auch in unseren Patienten wider. Denn Holz schafft Kreativität, Struktur, Sicherheit und Wohlbefinden – und das brauchen Menschen, um Krisen zu bewältigen.“ Vom „total innovativen Gefühl, in Holz zu arbeiten“, schwärmt Stationsleiterin Sabrina Bittel­mayer. Auch sie berichtet von überaus positiven Erfahrungen im Umgang mit den Patienten, die ihrer Meinung nach im Holzbau „wie ausgewechselt und geerdet“ sind.

Vorgefertigte Module Das Gebäude wurde aus vorgefertigten Modulen errichtet, wodurch der laufende Krankenhausbetrieb kaum durch Baulärm oder Staub beeinträchtigt wurde. Die Montage der vorgefertigten Holzelemente vor Ort war in 14 Tagen abgeschlossen.

Holz als therapeutischer Mehrwert
Holz als therapeutischer Mehrwert
Holz als therapeutischer Mehrwert
Holz als therapeutischer Mehrwert

Pflegedirektorin Eveline Brandstätter, MSc; Ärztlicher Direktor Univ. Prof. DDr. Prim. Michael Lehofer; KAGes-Vorstandsvorsitz­ender Univ. Prof. Dr. Karlheinz Tscheliessnigg; Vorstand für Finanzen und Technik Dipl. KHBW Ernst Fartek, MBA; BDir. Stellvertreter Ing. Klaus Schaupp, MBA bei der Eröffnung des neuen Hauses

Fotos: proHolz Steiermark
Holz als therapeutischer Mehrwert

Gesamtkonzept mit Ziegentollhaus

Da fühlen sich Menschen und Ziegen gleichermaßen wohl: ein Stall und Hofladen aus Architektenhand in Vorarlberg als neuer Ansatz für ein erfolgreiches Gesamtkonzept.

Planung: FAB-02 (Klas & Läßer) Architektur, Lustenau
Gesamtkonzept mit Ziegentollhaus

Bei der Erweiterung seines Bergbauernhofs am Rande der Bregenzerwälder Gemeinde Egg setzte Ingo Metzler auf außergewöhnliche Architektur. Sie sollte das Credo des Betriebs von höchster Qualität, Nachhaltigkeit und Transparenz sichtbar machen. „Die Leute möchten wissen, wie Lebensmittel produziert und wie Tiere gehalten werden“, sagt Ingo Metzler.
Das Konzept ging auf. Rund 10.000 Kunden kommen pro Jahr auf den Metzlerhof, wo sie von Galerien aus das Geschehen in Ställen, Sennerei und Melkstand live erleben können. Die Ziegen haben auch die Möglichkeit, über Rampen auf die Besuchergalerie zu spazieren, wenn sie von den Besuchern gefüttert und gestreichelt werden möchten. „Ziegentollhaus“ nennt es Metzler.
Beide neuen Gebäude verlaufen längs zum Hang, so wurden Geländeeinschnitte und Aufschüttungen minimiert. Im vorderen Gebäude mit einem einladenden, großzügigen, scheunentorartigen Eingangsbereich befinden sich Hofladen, Sennerei und Reifekeller. Die Fassade aus vertikal angeordneten Fichtenholzleisten mit offenen Fugen setzt sich am Dach fort, die Wandverkleidungen bestehen aus Tanne.
Über eine Verbindungsbrücke gelangt man in den modernen Stall, der dem Geländeverlauf entsprechend gestaffelt, wie ein kleiner Bergrücken ins Terrain gefaltet wurde.

Vorarlberger Holzbaupreis Konzept und Architektur begeisterten auch die Juroren des Vorarlberger Holzbaupreises. Sie verliehen dem Ensemble den Holzbaupreis 2013 in der Kategorie „Landwirtschaftlicher Bau“. „Holz konstruktiv und gestalterisch richtig eingesetzt, rundet den ganzen Komplex zu einem exzellenten, beispielgebenden Statement – zu einer stimmigen ländlichen Baukultur ab. Ein Beispiel, von dem wir hoffen, dass es Schule macht“, urteilten sie.

Gesamtkonzept mit Ziegentollhaus
Gesamtkonzept mit Ziegentollhaus
Gesamtkonzept mit Ziegentollhaus
Gesamtkonzept mit Ziegentollhaus

Das bäuerliche Ensemble aus Architektenhand, maßgeschneidert für Mensch und Tier, wurde mit dem Vorarlberger Holzbaupreis ausgezeichnet

Fotos: ganahl Kommunikation & Design Dornbirn
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Gesamtkonzept mit Ziegentollhaus

Am Puls der Zeit

Mit einer Höhe von 84 Metern und 24 Stockwerken gilt das Hoho (Holz-Hochhaus) derzeit als zweithöchstes Holzgebäude der Welt. Es steht in der Seestadt Aspern, einem neu entwickelten Siedlungsgebiet im 22. Wiener Gemeindebezirk. Bmst. Ing. Caroline Palfy ist Geschäfts­führerin der Cetus Baudevelopment Gmbh, die das HoHo entwickelt hat.

Am Puls der Zeit
Fotos: cetus-Baudevelopment-u-Klaus-Vyhnalek

Sie haben das höchste Holzhaus Öster­reichs entwickelt. Wie kam es dazu? CAROLINE PALFY: Meine Überlegung war: Wie kann man den Werkstoff Holz für unsere zukünftige Generation in einem neuen Stadtteil sinnvoll einsetzen? Zu Beginn planten wir einen 60 Meter hohen Turm, bevor die Höhe auf die jetzigen 84 Meter anwuchs. Mit der Umsetzung haben wir das Vorhaben eines einfachen Bausystems erfüllt und die unmittelbar spürbare wohlige Atmosphäre im Innenraum erreicht.

Wo waren die Herausforderungen? Die Herausforderung bestand darin, die positiven Eigenschaften der Baumaterialien effizient und wirtschaftlich einzusetzen. So wurde Holz beim HoHo Wien aus ökonomischer und ökologischer Sicht in Hybridbauweise, der Kombination von Holz und Beton, sehr effizient eingesetzt. Dabei wurden massive Brettschichtholz-Elemente und vorgefertigte Betonplatten zu einem Verbundwerkstoff kombiniert; der Kern ist massiv gebaut.

Wie ist die Nachfrage nach Räumlichkeiten im HoHo? Wir haben selbst unser gesamtes Büro im HoHo. Weiters sind eine Bäckerei, ein ­Health Club, ein Hörakustiker, eine Galerie und verschiedene Dienstleister eingezogen. Das Hotel „Dormero HoHo“ wird noch in diesem Jahr eröffnen. Alle sind sehr zufrieden und vor allem von der ­Atmosphäre sehr begeistert. Im Bereich Beauty und Health befinden wir uns noch in der Akquise.

Aus Ihrer Erfahrung: Wie wichtig ist ­Bauherren beziehungsweise Mietern das Thema Nachhaltigkeit und gesundes Umfeld? Ich denke, dass wir den Puls der Zeit getroffen haben. Wir sehen das HoHo nicht nur als Büro-Immobilie, sondern auch als klares Statement für Innovation und Nachhaltigkeit.

Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Vorteile des Holzbaus? Als einen der größten Vorteile sehe ich die witterungsunabhängige Vorfertigung vieler Teile im Werk, sodass direkt auf der Baustelle viele Arbeitsschritte entfallen. So erfolgte die Anlieferung der Wand­elemente auf die Baustelle just in time: Die Elemente wurden direkt von Wechselabsetzbrücken montiert, um zusätzliche ­Hebevorgänge einzusparen. Ähnlich fand auch der Ablauf für die tragenden Holz-Beton-Verbunddecken statt – sie wurden an die Gebäudekerne angelagert und mit den Stützen verbunden, die bereits in den Außenwandmodulen integriert sind. Die Lärchenschalung der ersten beide Geschoße wurde vor Ort auf der Baustelle montiert. Ab dem dritten Geschoß wurden Faserzementplatten vorgehängt. Diese bestehen zu hundert Prozent aus natürlichen Rohstoffen.

Wie ist die Akzeptanz des Baustoffes Holz im urbanen Bereich? Als wir das HoHo planten, hätten wir für den innerstädtischen Bereich wohl keine Baubewilligung dafür bekommen, obwohl wir schon während der Planungsphase mit den zuständigen Behörden eng zusammengearbeitet haben. In den vergangenen Jahren hat sich viel getan – wer weiß, vielleicht wäre es heute schon möglich…
Ich stelle mir die Frage aber nicht. Das HoHo Wien ist in der Seestadt thematisch bestens angesiedelt – in einem urbanen, modernen neuen Stadtteil.

Wie wird sich der Baustoff Holz im urbanen Bereich entwickeln? Wir leben in einem Holzland, diese wertvolle Ressource sollten wir nützen, mit all ihren wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen. Konventionelle Bauten behalten selbstverständlich ihre Berechtigung, es muss ja nicht immer ein Entweder-­Oder geben. Ich glaube, dass Holz im Hochhausbau die Ausnahme bleiben wird, aber meistens sind Projekte der Superlative auch dazu da, um davon eine Norm für den breiten Markt abzuleiten. Die aktuellen technischen Möglichkeiten bieten die Chance, Holz auch als wesentliches Element im Hochhausbau einzusetzen. Investor Günter Kerbler und ich haben uns bei unserem Leuchtturmprojekt bewusst dazu entschieden, das Baukas­tensystem nicht patentieren zu lassen, um mit dem Ansatz auch andere Bauherren und Architekten zu motivieren, Holz als nachhaltige Alternative zu sehen

Planen Sie in nächster Zeit weitere Holzbauprojekte? Ich freue mich sehr darüber, dass wir Holz in den urbanen Raum bringen und so ein starkes Statement für nachhaltiges Bauen abgeben konnten. Doch derzeit liegt mein Fokus auf dem Einzug der Mieter und der Eröffnung des Hotels. Ausschließen möchte ich natürlich nichts, konkrete Projekte sind aber noch nicht in Planung.

Ihre persönliche Beziehung zum Baustoff Holz? Holz ist gemütlich, atmosphärisch und bringt als Naturbaustoff viele Vorteile mit sich. Es verwundert, dass Holz quasi in Vergessenheit geraten war und jetzt eine Art „come back“ erlebt. Daher wollte ich in unserem Holzland Österreich auch ein Zeichen setzen.

Am Puls der Zeit

Das Holzhochhaus (HoHo) in Wien ist ein Leuchtturmprojekt in Sachen Holzbau

85 Meter reines Holz

Da fühlen sich Menschen und Ziegen gleichermaßen wohl: ein Stall und Hofladen aus Architektenhand in Vorarlberg als neuer Ansatz für ein erfolgreiches Gesamtkonzept.

85 Meter reines Holz
Fotos: Moelven Limtre

Um 1,4 Meter hat das Gebäude Mjøstårnet in Norwegen dem HoHo Wien den Titel des höchsten Holzhauses der Welt streitig gemacht. Im April 2017 starteten die Bauarbeiten, im März 2019 war das Gebäude fertig. Es steht in Brumunddal 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Olso, am Ufer des Mjøså Sees. Das Hochhaus ist ein reiner Holzbau, alle wesentlichen vertikalen und horizontalen Bauteile wurden aus Holz gefertigt, ebenso die Stiegenhäuser, Liftschachte und Balkone. In den 18 Stockwerken befinden sich unter anderem Wohnungen, Büros, ein Restaurant und ein Schwimmbad. Es ist 4.700 Quadratmeter groß und ebenfalls aus Holz. Das Gebäude hat bereits einige Auszeichnungen erhalten und unter anderem Gold bei den New York Design Awards errungen.

Internationaler WettbewerbHolz in der Stadt

Im Rahmen des Architektur- Wettbewerbs „Urban Adaptation“, der von der Metsä Group, der Aalto Universität und dem finnischen Umweltministerium aus­geschrieben wurde, wird nach flexiblen ­Lösungen für die sich ständig verändernden Anforderungen moderner Städte gesucht. Architekturbüros und Studierende aus der ganzen Welt sind aufgefordert mitzu­machen. Drei Kriterien müssen erfüllt sein: Anpassungsfähigkeit, Modularität und Nachhaltigkeit. „Eine Holzstruktur lässt sich leicht an verschiedene Situationen anpassen“, sagt Rahel Belatchew, schwedische Architektin und Mitglied der dreiköpfigen Jury, die die Einreichungen beurteilen wird. „Mit Holz kann leicht gebaut werden, es lässt sich wieder leicht abbauen und entsprechend den sich ändernden Ansprüchen wiederaufbauen.“

Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2020, im Februar werden die Gewinner bekannt­gegeben. Der erste Preis wird mit 15.000 Euro honoriert, der Zweitplatzierte erhält 5.000 Euro.

Zehn Stockwerke aufgesetzt

Da fühlen sich Menschen und Ziegen gleichermaßen wohl: ein Stall und Hofladen aus Architektenhand in Vorarlberg als neuer Ansatz für ein erfolgreiches Gesamtkonzept.

Planung und Rendering: Bates Smart Architekten
Zehn Stockwerke aufgesetzt

Zehn Stockwerke in Holzbauweise werden in Melbourne auf ein bestehendes Bürogebäude aus dem Jahr 1989 gesetzt.

Urbanes Bauen mit Holz ist für Australien schon lang nichts Fremdes mehr. Melbourne hielt eine Zeitlang den Rekord mit dem höchsten Wohnhaus aus Holz. Der Forté Tower mit einer Höhe von 32 Metern und zehn Stockwerken wurde 2012 eröffnet. Gebaut wurde er unter anderem mit Know-how aus Österreich. Nun wird in der australischen Metropole ein zehn­stöckiger Aufbau errichtet.
In Stahlbeton wären höchstens sechs Etagen möglich gewesen, mehr hätte das Bürogebäude statisch nicht verkraftet. Doch die Betreiberfirma Adina Apartment Hotels wollte 220 Zimmer realisieren. Die Lösung war einfach und hieß Brettsperrholz. Auf diese Weise können nun zehn Stockwerke und die gewünschten 220 Zimmer errichtet werden, während der Bürobetrieb in der gesamten Bauzeit weitergeht. Nach Abschluss des Projekts wird das Gebäude am 55 Southbank Boulevard mit seinen 74 Metern eines der höchsten Holzgebäude in Australien sein. Vom Holzbau wird nach der Fertigstellung allerdings von außen nichts mehr zu erkennen sein, da der Aufbau rundum verglast wird. Das eingesetzte Holz bindet übrigens rund 2800 Tonnen CO2.

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Zehn Stockwerke aufgesetzt

Holzhybrid-Turm in Salzburg

Mit einem neungeschoßigen Holzhybridbau wurde die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in Salzburg erweitert.

Planung: kofler architects
Holzhybrid-Turm in Salzburg
Foto: ÖGK Salzburg

Ein „Sky-Walk“ verbindet im fünften Stock den Erweiter­ungsbau mit dem Bestandsgebäude.

Aufgrund seines geringen Eigengewichts bei gleichzeitig hoher Tragfähigkeit bot der Baustoff Holz bei den schwierigen Bodenverhältnissen inklusive der Erhaltung einer bestehenden Tiefgarage die besten Voraussetzungen für den Erweiterungsbau im Salzburger Bahnhofsviertel. Das Tragwerk als Skelettbau besteht aus Brettschichtholzstützen und einer Holz-Beton-Verbundrippendecke. Das Gebäude wurde von proHolz Salzburg als „Holzbot­schafter“ ausgezeichnet. „Dieses Holzhochhaus zeigt den Weg in die Zukunft. Wir sind stolz auf dieses Vorzeigeprojekt“, sagt Rudolf Rosenstatter, Obmann proHolz Salzburg. Der Titel wird einmal jährlich im Namen der Salzburger Forst- und Holzwirtschaft an vorbildliche Holzbauten

Nachhaltige 180 Meter

Mit einem neungeschoßigen Holzhybridbau wurde die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in Salzburg erweitert.

Nachhaltige 180 Meter
Rendering: Atlassian

In Sydney soll ein Holzhochhaus der Superlative entstehen und mit einer Höhe von 180 Metern und 40 Stockwerken aus Holz, Glas und Stahl das neue Wahrzeichen des Softwarekonzerns Atlassian in der australischen Metropole werden. 4.000 Menschen sollen dort künftig arbeiten.
Die tragenden Teile des Baus bestehen laut Planung aus Stahl und Holz. Die grüne Krone des Daches ist ein Park mit Bäumen, der sich in mehreren Schichten von Dach- und Außengärten bis zur Spitze des Hochhauses erstreckt. Das von den New Yorker Architekten SHoP und der australischen Firma BVN entworfene Atlassian-Gebäude soll zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen betrieben und mit Sonnenkollektoren und sich selbstbeschattenden Fenstern ausgestattet werden. Das Ziel ist, 50 Prozent weniger Kohlenstoff­emissionen als bei herkömmlichen Bauprojekten zu verursachen und 50 Prozent weniger Energie beim Bau zu verbrauchen. Die Bauarbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen und 2025 abgeschlossen sein.

Ein Wald mitten in Wien

Ein Wald mitten in Wien
Foto: thewood-hotel.com

Eine aufregende Stadt braucht ein be­ruhigendes Hotel, meinte der Betreiber und dachte dabei an einen Wald oder besser gesagt: an Fichtenholz für ein neues Hotel mitten in Wien. „Nichts beruhigt mehr als ein Waldspaziergang“, sagt der Eigentümer Wolfgang Platz und nennt das Hotel, das nahe des Westbahnhofs am Mariahilfer Gürtel gebaut wird, passenderweise „The Wood“. „Mein lang gehegter Traum, einmal ein Vollholz-Hotel zu bauen, wird jetzt Wirklichkeit – für ein besseres Klima in der Stadt und in jedem Zimmer“, erklärt er.
Rund 1.500 Fichten aus nachhaltig be­wirtschafteten Wäldern werden für die vorgefertigten Module benötigt. Der siebenstöckige Bau mit 50 Zimmern soll in Rekordzeit fertig­gestellt werden und zur Jahreswende bezugsfertig sein.

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Ein Wald mitten in Wien

Wald klettert und wächst

Der Wald verändert sich und wächst. Wald und Holz werden auch in Zukunft wesentliche Elemente des heimischen Öko- und Wirtschafts­systems sein, sagt der Kärntner Landesforstdirektor DI Christian Matitz.

Ein Wald mitten in Wien
Foto: thewood-hotel.come
Der Klimawandel ist für jeden spürbar. Die Temperaturen steigen, die Winter verlaufen anders. „Wir haben weniger Schnee, dem Waldboden fehlt es dadurch an Wasser“, erklärt DI Matitz. Früher sei das Wasser des schmelzenden Schnees langsam im Boden versickert, dadurch habe der Wald Wasserreserven bilden können.
Vor allem Laubbäume leiden darunter, weil sie sehr viel Feuchtigkeit brauchen. So benötigt beispielsweise eine Buche etwa 400 Liter pro Tag. „Das klingt sehr viel, aber das meiste Wasser nehmen die Bäume aus der Luft auf und sie geben Feuchtigkeit auch wieder ab. Es ist ein steter Kreislauf“, schildert der Landesforstdirektor. Auf diese Weise fungiert der Wald als Wasserspeicher. Die ersten 30 Millimeter Niederschlag kommen am Boden gar nicht an, sie bleiben in den Nadeln beziehungsweise dem Laub. Dann sickert der Regen idealerweise langsam in den Boden.
Bei den Niederschlägen habe es in den vergangenen Jahren kein Defizit gegeben, sagt DI Matitz. Es habe sogar mehr geregnet, in diesem Jahr vor allem ab April. „Aber es ist alles intensiver.“ So fielen beispielsweise im November 2019 am Naßfeld an fünf Tagen 880 Millimeter Regen. Das sei der normale Jahresniederschlag von Klagenfurt, sagt DI Matitz. Soviel Wasser auf einmal könne der Boden nicht speichern. Doch der Wald wächst auch angesichts der massiven Klimaveränderungen weiter, 1.000 Hektar sind es im Jahr. Davon wird – in erster Linie in tieferen Lagen – durch Siedlungsdruck, Straßenbau und Gewerbe die Hälfte wieder gerodet. Das ergibt ein Nettowachstum von 500 Hektar Wald jährlich. Derzeit beträgt der Waldanteil Kärntens 62 Prozent, das sind in Summe rund 590.000 Hektar.

Ein Wald mitten in Wien
Landesforstdirektor Christian Matitz
Fotos: Matitz

Klimafitte Wälder Die meisten Wälder in Kärnten befinden sich in einer Seehöhe von 800 bis 1.800 Metern, wobei die Fichte landesweit einen Anteil von 60 Prozent hat. Sie ist nicht die durstigste unter den heimischen Baumarten, leidet in tiefen Lagen aber dennoch stark unter der Klimaveränderung, weil sie ein Flachwurzler ist und in langen Trockenperioden nicht die Möglichkeit hat, aus tieferen Bodenschichten Wasser auf­zunehmen.
Die Fichte sollte daher in niedrigen Lagen durch standortstauglichere Baumarten ersetzt werden, sagt DI Matitz. Vor allem in Deutschland sei sie verstärkt in Bereichen kultiviert worden, in denen sie natürlich nicht vorkommen würde, was nun zu massivem Borkenkäferbefall führe.

In Kärnten wird die Fichte weiterhin wesentlicher Bestandteil der Wälder, vor allem der Wirtschaftswälder, bleiben. Nadelwälder seien einfacher zu bewirtschaften und die heimische Sägewirtschaft sei auf die Verarbeitung von Fichten eingestellt. 90 Prozent der Sägewerke verarbeiten Fichte, so DI Matitz.
Andererseits kommt die Klimaveränderung dieser Baumart entgegen, denn der Wald klettert höher. „Ab einer Seehöhe von 1.200 bis 1.300 Metern wächst die Fichte besser und hier ist in Zukunft auch mit Zuwächsen zu rechnen“, erklärt der Landesforstdirektor. Aufgrund der Erwärmung verschiebt sich die Baumgrenze seit einigen Jahren nach oben. „Die sogenannte Kampfzone des Waldes stieg in den vergangenen 30 Jahren um 200 bis 300 Meter“, sagt DI Matitz. So findet man nun in den Kalkalpen in Lagen von 1.800 bis 2.000 Meter bereits Baumbewuchs, in der Nockregion und im Tauernbereich verlagerte sich die Baumgrenze in eine Seehöhe von bis zu 2.200 Metern.
Von der Zusammensetzung her verändert sich der Wald langsam. Die Laubbäume haben gegenüber den Nadelbäumen in den vergangenen 30 Jahren um drei bis vier Prozentpunkte zugenommen und dabei hauptsächlich in tieferen Lagen an Terrain gewonnen, erzählt DI Matitz. Die häufigste Kombination ist nach wie vor Fichte – Tanne – Buche.
Der Trend der Vielfalt wird sich verstärken und die Laubbäume werden sich weiter ausbreiten. „Wir brauchen klimafitte Wälder“, sagt er. Das bedeutet, bei Aufforstungen standortangepasste Arten zu pflanzen. Dafür gebe es genügend heimische Bäume. So bewähren sich beispielsweise Zedern oder Tannen, aber auch die Lärche. „Sie ist sehr resistent, ein Tiefwurzler und das Holz ist wertvoll“, so der Landesforstdirektor. Eichen seien an geeigneten Standorten ebenfalls zu empfehlen, vor allem in tieferen Lagen. Dieser Baum liebe die Wärme.

Heimisches Saatgut Für jene Waldbauern und Forstwirte, die klimafit aufforsten wollen, ist heimisches Saatgut sehr wichtig, denn es kommt von Bäumen, die unter unseren klimatischen Voraussetzungen gedeihen. Ersatzsaatgut aus dem Ausland kann da nur ähnliche Standortbedingungen bieten. Einige wenige Forstbetriebe setzen sich bereits intensiv mit der aufwendigen Saatgutpflege auseinander und wollen Saatgutplantagen mit kräftigen und gesunden „Mutterbäumen“ anlegen. „Wir brauchen mehr zertifiziertes heimisches Saatgut“, sagt DI Matitz.
Die Forstwirtschaft sei derzeit zwar gefordert, aber dennoch müsse man sich um den heimischen Wald weder aus ökonomischer noch aus ökologischer Sicht Sorgen machen, meint er. Es werden lediglich rund 70 Prozent des jährlichen Zuwachses genutzt, auch mit den Windwurf- und Schneebruchereignissen erhöhte sich dieser Prozentsatz kaum. Und so wachsen die Holzvorräte in unseren Wäldern weiter. „Daher ist es sehr wichtig, dass wir den Wald bewirtschaften und nutzen. Dies ist ein wesentlicher Beitrag für eine positive CO2-Bilanz“, erklärt DI Matitz.
Und die Zukunft liegt im Holz. „Wollen wir andere Stoffe ersetzen, sowohl im konstruktiven Holzbau als auch im thermischen Bereich, kommen wir an Holz nicht vorbei“, sagt der Landesforstdirektor.

Klassisch mit Holz-Hybrid

Da fühlen sich Menschen und Ziegen gleichermaßen wohl: ein Stall und Hofladen aus Architektenhand in Vorarlberg als neuer Ansatz für ein erfolgreiches Gesamtkonzept.

Klassisch mit Holz-Hybrid
Foto: Givaudan/Johannes Marburg

Auf dem historischen Industrieareal der ehemaligen Maggi-Fabrik in Kemptthal in der Schweiz entsteht ein vielseitiger und moderner Arbeits- und Veranstaltungsort. Dort hat auch der weltweit agierende Duft- und Aromenhersteller Givaudan einen Standort gefunden und für sein Business Center ein klassisch-industrielles Backsteingebäude gewählt, das um zwei Etagen aufgestockt wurde. Aufgrund des Denkmalschutzes mussten das Äußere und das Innere in den Grundstrukturen erhalten bleiben. Im Gegensatz zu den massiven Backsteinmauern des Altbaus wurde für die Aufstockung eine Holz-­­­­Hy­bridkonstruktion gewählt. Die Tragstruktur inklusive Dach wurde als Stützen-Platten-System in Betonelementen vorgefertigt, die Außenfassade besteht aus vorgefertigten, gedämmten Holzelementen.

Holzbau-Fachberatung – kostenlos und firmenneutral

proHolz Kärnten bietet allen am Holzbau Interessierten eine kostenlose und firmenneutrale Holzbau-Fachberatung. Termine beim Holzbau-Fachberater können individuell vereinbart werden. Anfragen richten Sie bitte per E-Mail an office@proholz-kaernten.at

Die schönsten Häuser aus Holz

Auf www.proholz-kaernten.at finden Sie die schönsten Kärntner Bauten aus Holz. Die Holzbaugalerie präsentiert eine reiche Auswahl an Bauten – Einfamilienhäuser, Mehrgeschoßer sowie öffentl­iche und gewerbliche Bauten aus ganz Kärnten. Auf www.proholz-kaernten.at geben auch Videos ­Einblick in ausgesuchte Holzbauten.

  • Holzbau in Kärnten III
  • Holzbaupreis Kärnten 2019
  • Holz und Klimaschutz
  • Häuser aus Holz
  • Fenster aus Holz
  • Fassaden aus Holz
  • Fußböden aus Holz
  • Holz spart Energie
  • Holz zu Gast – Tourismus baut auf Holz
  • Holz bildet weiter – Ausbildungsstätten aus Holz
  • Zeichen setzen – Gemeinden bauen mit Holz

Arbeitsgemeinschaft der Kärntner Forst- und Holzwirtschaft A-9021 Klagenfurt, Europaplatz 1, Tel. +43 (0)5 90904-215, Fax: +43 (0)5 90904-204 E-Mail: office@proholz-kaernten.at, www.proholz-kaernten.at

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Ein Wald mitten in Wien
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Ein Wald mitten in Wien

Synagoge mit filigraner Holzkuppel

Da fühlen sich Menschen und Ziegen gleichermaßen wohl: ein Stall und Hofladen aus Architektenhand in Vorarlberg als neuer Ansatz für ein erfolgreiches Gesamtkonzept.

Synagoge mit filigraner Holzkuppel
Foto: Züblin Timber
Synagoge mit filigraner Holzkuppel
Foto: Stefan Effenhauser (Stadt Regensburg)

In der Altstadt der deutschen Stadt Regensburg beeindruckt eine neu eröffnete Synagoge mit einer Kuppel aus mehrfach gekrümmtem Brettsperrholz.
In der Altstadt der deutschen Stadt Regensburg beeindruckt eine neu eröffnete Synagoge mit einer Kuppel aus mehrfach gekrümmtem Brettsperrholz. Auf dem Grundstück der 1938 zerstörten Synagoge konnte die Jüdische Gemeinde Regensburg im Jahr 2019 ihre neue Synagoge einweihen. Mit einer filigranen, zwei­achsig gekrümmten Kuppel­schale aus massiven Brettsperrholzelementen ist das Bauwerk nicht nur ein architektonisches, sondern auch ein konstruktives Highlight. 20 massive, großformatige Brettsperrholz-Bauelemente aus kreuzweise verleimten Fichtenlamellen spannen sich über den Raum. Die flache Holzkuppel erhebt sich an vier Eckpunkten, ist im Grundriss quadratisch und hat eine Spannweite von 12,13 Metern. Darüber stülpt sich ein in sich homogenes Metalldachsystem, bestehend aus Aluminiumprofilen.

Hydrogel auf Holzbasis

Ein vollständig biologisch abbaubares Hydrogel auf Holzbasis, entwickelt von der Boku Wien, könnte die Landwirtschaft revolutionieren.

Hydrogel auf Holzbasis
Foto: Ferdinand Neumüller

Lignin findet sich in der pflanzlichen Zellwand, also auch in allen Bäumen. Mit dem Stoff wird invielen Bereich geforscht.

Hydrogele können große Mengen Wasser aufnehmen und langsam wieder an ihre Umgebung abgeben. Forscher vom Institut für Umweltbiotechnologie der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien haben nun ein auf Holz basierendes Hydrogel entwickelt, das außergewöhnlich hohe Wassermengen speichern kann. Es wird aus Lignin synthetisiert. Arbeitet man das Hydrogel in den Boden ein, kann es – bis zu 95 Prozent – Wasser aus Regenfällen speichern, auf diese Weise Dürren entgegenwirken und so den Boden regelmäßig mit Wasser versorgen. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Hydrogelen ist das innovative Produkt vollständig biologisch abbaubar und verbessert zudem die Bodenqualität in Durchlässigkeit, Dichte, Struktur, Textur und Humusgehalt“, erklärt Gibson Nyanhongo, der das Hydrogel mit seinem Team entwickelt hat. Das Material kann darüber hinaus auch Dünger oder Pflanzenschutzmittel speichern, so deren Effektivität und Effizienz erhöhen und damit die Umweltbelastung verringern. Die Forscher haben ihr Biohydrogel, das in trockener Form als Granulat oder Pulver vorliegt, patentieren lassen.

Lignin gegen Sonnenbrand

Lignin gegen Sonnenbrand Ein Team aus der Forschungsgruppe „Nachhaltige Technologien und Prozess-Simulation“ der TU Wien hat sich intensiv mit Lignin beschäftigt und will es für verschiedene Anwendungen verwerten. Lignin, das neben Zellulose zu den häufigsten organischen Verbindungen der Erde gehört, befindet sich in der Zellwand jeder verholzten Pflanze und hat eine Vielzahl von Aufgaben, wie Schutz gegen Sonnenlicht, Oxidation oder den Befall durch Bakterien und Pilze. Das Team gewinnt Lignin in Nanogröße, so kann es als Emulgator zur Verbindung von wässrigen und öligen Stoffen verwendet werden, was es für kosmetische Anwendungen interessant macht. Als Lösungsmittel werden Wasser und Ethanol, die ungiftig sind und daher eine ökologische Zertifizierung von Produkten einfacher machen, verwendet. Das Team entschied sich aus der Fülle von Möglichkeiten für den Schutz vor UV-Strahlung. UVS-, UVB- und UVC-Strahlung werden abgefangen und sollen daher als nachhaltige Alternative in wasserlöslichen Lacken und Sonnencremen dienen. bWeitere Anwendungen wären wegen der antioxidativen und pilztötenden Eigenschaften möglich: Nahrungsergänzungsmittel, Beschichtung von Textilien oder pharma­zeutische Anwendungen.

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holzistgenial.at


Holz kann so viel

Holz ist nicht nur einer der ältesten Baustoffe der Welt, Holz ist auch der Stoff der Zukunft. Das gilt nicht nur für das Bauwesen. Der wertvolle Rohstoff Holz rückt immer häufiger in den Fokus der Forschung, immer mehr Anwendungen in unterschiedlichen Bereichen werden gefunden. Noch lange ist nicht alles erforscht, was Holz kann. Holz ist ein Bau- und Werkstoff mit unendlich großer Vielfalt. Auf diesem Gebiet hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immens viel getan. Die bauphysikalischen Eigenschaften von Holz wurden und werden genutzt, um neue, ausgefeilte Technologien zu entwickeln. Dadurch ist es beispielsweise möglich, dass Hochhäuser aus Holz längst Realität sind und immer höher werden. Das gestiegene Umweltbewusstsein, aber auch das einzigartige Wohngefühl, das Holzbauten bieten, haben wesentlich dazu beigetragen, dass der Anteil des Holzbaus am Baugeschehen stetig steigt. Dennoch wachsen unsere Holzvorräte weiter und der Anteil des Waldes an der Landesfläche nimmt zu. Holz ist auch die Antwort auf den Klimawandel. Daher darf und wird man nicht aufhören zu forschen und Technologien weiterzuentwickeln. Holz kann stets neu gedacht werden, in allen Bereichen und zum Nutzen der Menschheit.

- DI Leopold Schnaubelt, Obmann proHolz Kärnten

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